Aneurysma

Eine Reihe von Obduktionen stellten fest, dass ungefähr 4% der Bevölkerung eine Erweiterung der Gefäßwand von Hirngefäßen, das sogenannte Aneurysma, zeigten. Bei 10-15 Fällen /100.000 Population /Jahr, also bei 50-75 Patienten pro Jahr im Kreis Unna, findet eine Ruptur des Aneurysmas statt und führt zu einer lebensbedrohlichen Situation, nämlich zu einer Subarachnoidalblutung. Ungünstige Faktoren für eine Aneurysmaruptur sind Rauchen, Bluthochdruck, bereits stattgehabte Ruptur eines weiteren Aneurysmas, größere Aneurysmen der hinteren Zirkulation, unregelmäßige Form des Aneurysmas usw.

Nicht alle Aneurysmen müssen behandelt werden, z. B. bei gesunden Patienten mit kleinen asymptomatischen Aneurysmen im vorderen Zirkulationskreis mit regelmäßiger Morphologie wird häufiger ein konservatives Vorgehen empfohlen. Wir beraten Sie gerne in unserer Sprechstunde über die indizierte Therapie. Dies wird interdisziplinär gemeinsam mit unseren Kollegen der Neuroradiologie des Hauses durchgeführt und alle Behandlungsmöglichkeiten (Clipping  vs. endovaskulär) erklärt und bei Bedarf angeboten.

Zerebrale arteriovenöse Malformationen (zAVM)

Es handelt sich um angeborene Missbildungen der Blutgefäße des Gehirns, bei welchen keine harmonische, lang gestreckte Verbindung zwischen Arterien und Venen vorhanden ist (Kapillare), sondern ein direkter Kurzschluss (Nidus). Dies führt zu einem erhöhten Blutdruck im Nidus und in den Venen, welche erweitert dargestellt werden (Venenektasien) und platzen können. Folglich werden die symptomatischen zAVM meistens mit einer intrakraniellen Blutung auffällig, diese ist mit einer erhöhten Rate von Mortalität und Morbidität vergesellschaftet. Das jährliche Risiko einer Hirnblutung bei diagnostizierten AVMs liegt bei 1-4%. Weitere Symptome können Epilepsie und Hirndrucksymptomatik sein. Heutzutage ist die interdisziplinäre neuroradiologische-neurochirurgische Besprechung und Planung der Behandlung von Patienten mit zAVM unabdingbar, wie es der Fall ist in den täglich durchgeführten Konferenzen unseres Neurozentrums. Hochspezialisierte neuroanästhesiologische Behandlung steht unseren Patienten nach den Interventionen auf unserer Intensivstation zur Verfügung. Im nebenstehenden Bild wird die Angiografie und Kernspintomografie eines großen zAVMs (Spetzler u. Martin Grad V) dargestellt.