Hirneigene Tumore oder Hirnabsiedlungen

Gliome

Die Gliome entstehen aus den Gliazellen der Nervenzellen und umfassen etwa 28% der primären Hirntumore. Sie werden in niedriggradige (WHO Grad I & II) und hochgradige (WHO Grad III & IV) Gliome unterteilt, wobei sich im Verlauf ein WHO Grad II Gliom eventuell in ein hochgradiges Gliom transformieren kann. Bei den niedrigradigen Gliomen stellt sich die Tumorresektion als die Therapie der Wahl dar; das aggressivere, aber parallel sichere Resektionsausmaß ist mit einem günstigeren Krankheitsverlauf assoziiert.

Das Glioblastom (WHO Grad IV) stellt den häufigsten malignen primären Hirntumor dar und tritt mit einer Inzidenz von 3 zu 5/ 100.000 Einwohner/ Jahr auf. Das primäre Ziel bei der Behandlung der Glioblastome ist prinzipiell die weitestmögliche Resektion. Anschließend wird eine adjuvante Therapie indiziert, nämlich eine Radiotherapie und/oder Chemotherapie. Zudem könnten weitere ergänzende lokale Therapien wie TTF erfolgen. Besonders versprechend ist die Immuntherapie, welche noch zu den experimentellen Therapien gehört. Unseren Patienten werden sowohl die etablierten als auch experimentellen Therapien angeboten.

Die Resektion der Gliome erfolgt in unserer Klinik mikrochirurgisch, navigationsgestützt (mittels Navigationsgerät und Ultraschall) unter Fluoreszenzmikroskopie, unter laufender intraoperativer Überwachung der Hirn- und Nervenfunktion (intraoperatives Monitoring mittels evozierter Potentiale und direkter kortikaler/subkortikaler Stimulation) und unter Darstellung der Assoziationsfasern. In bestimmten Fällen ist eine Operation unter Wachbedingungen der Patienten zwingend nötig.

Videos eines Glioblastoms

Meningeome

Die Meningeome stellen die größte Gruppe der primären Hirntumore dar. Die gutartigen Meningeome (WHO Grad I & II) zeigen prinzipiell eine exzellente Prognose, insbesondere nach einer kompletten Resektion. Dabei soll, wenn möglich, nicht nur das Meningeom, sondern alle vom Tumor miterfassten Strukturen wie die infiltrierte Hirnhaut und der Knochen entfernt werden.

Meningeom WHO Grad I

Meningeom WHO Grad II

ZNS Lymphome

Die primären ZNS Lymphome machen 2 bis 3% der intrakraniellen Tumore aus und zeigen prinzipiell ein aggressives Verhalten. Sie treten meistens gleichzeitig in verschiedenen Lokalisationen des Hirns auf, vor allem um die Hirnwasserräume herum. Die Sicherung der Diagnose erfolgt durch eine Biopsie, welche am besten unter stereotaktischen Bedingungen erfolgen sollte, wie im nebenstehenden Bild dargestellt wird. Die Gabe von Stereoiden gilt als die etablierte medikamentöse Therapie. Zu den weiteren Therapieformen gehören die Chemo- oder die Radiotherapie. Die Resektion von multiplen Hirnmanifestationen ist nicht indiziert, allerdings wird in der letzten Zeit die Rolle der neurochirurgischen Resektion solitärer Lymphome umstritten diskutiert.

 

 

Hirnmetastasen

Hirnabsiedlungen werden immer häufiger in Folge der effektiveren Therapie der primären Tumore des Körpers diagnostiziert. Patienten mit gut zugänglichen Tumoren und mit einem guten neurologischen Status profitieren besonders von einer aggressiven Tumorresektion. In einem solchen Fall wäre dann eine Ganzhirnbestrahlung eventuell vermeidbar.  Das etablierte Tumorzentrum unseres Hauses bietet eine umfassende Versorgung nicht nur der Hirnabsiedlungen, sondern auch der Grunderkrankung.