Kardiologie
Die Medizinische Klinik I hat sich auf Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Lunge und der Nieren spezialisiert. Bei den Erkrankungen des Herzens stehen die koronare Herzkrankheit und die Therapie der chronischen Herzinsuffizienz im Vordergrund. Zudem werden andere Erkrankungen, wie zum Beispiel Herzrhythmusstörungen, Herzklappenerkrankungen, andere Störungen der Pumpfunktion des Herzens, Entzündungen des Herzens und des Herzbeutels behandelt.
Mittelpunkt der Klinik ist das Interventionszentrum mit 3 Herzkatheterlaboren und einem Hybrid-OP. Hier werden jährlich mehr als 2.700 Herzkatheteruntersuchungen und mehr als 1200 Interventionen an Verengungen der Herzkranzgefäßen durchgeführt. Neben der Herzkatheteruntersuchung bietet die Klinik im Rahmen der kardiologischen Diagnostik eine Vielzahl von Untersuchungen und Therapiemaßnahmen an.
Die Herzkatheterlabore im Interventionszentrum dienen der Diagnose und Behandlung von Verengungen und Verschlüssen der Herzkranzarterien. Die Behandlung erfolgt mithilfe eines Ballonkatheters, der die verengten oder verstopften Gefäße wieder öffnet und gleichzeitig weitet (sogenannte Koronardilatation). Meist werden die Gefäße zusätzlich durch eine Gefäßstütze (Stent) gesichert. Um die Effizienz der therapeutischen Eingriffe zu erhöhen, werden die Ballondilatation und die Stentimplantation meist sofort im Anschluss an die diagnostische Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Zur Unterstützung eines bestmöglichen Behandlungsergebnisses stehen moderne Ergänzungsverfahren wie der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) und die optische Cohärenztomographie (OCT) in jedem Herzkatheterlabor zur Verfügung. Mit diesen Verfahren kann eine optimale Planung der Stentgröße und der Stentlänge individuell für jeden Patienten durchgeführt werden. Für den einzelnen Patienten bedeutet diese Bündelung der einzelnen Behandlungsschritte, dass sich der stationäre Aufenthalt verkürzen kann und Wartezeiten vermieden werden können. Seit Oktober 2023 werden diagnostische Herzkatheteruntersuchungen und einfache Koronarinterventionen sogar ambulant angeboten. Hierzu steht ein separater Überwachungsbereich zur Verfügung. Die gesamte ärztliche Betreuung, sowie die Nachbesprechung der Befunde wird durch den operierenden ärztlichen Kollegen durchgeführt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Tätigkeit ist die Notfallversorgung von Patienten mit einem Herzinfarkt. Um diese Patienten zu jeder Tag- und Nachtzeit zeitgerecht versorgen zu können, ist das Katheterlabor 24 Stunden mit einem separaten Team und einem Kardiologen besetzt. So können wir Menschen mit akuten Infarkten auch außerhalb unserer Kernarbeitszeit optimal und schnell zu versorgen.
Sollte eine Versorgung mit Stents nicht mehr ausreichend sein, wird eine Operation erforderlich, die in einer darauf spezialisierten herzchirurgischen Klinik durchgeführt werden muss. Dies trifft auch für Patienten mit hochgradigen Herzklappenerkrankungen zu. Die Patienten werden im Vorfeld bei der Wahl der geeigneten Klinik beraten und dorthin überwiesen.
Bei unserer Zusammenarbeit mit anderen verantwortlichen Kliniken legen wir grundsätzlich großen Wert auf eine möglichst reibungslose kurzfristige Übernahme und Rückverlegung. Seit 2022 sind wir auch ein Spezialzentrum für die interventionelle Reparatur (TEER Eingriff) von hochgradigen Undichtigkeiten der großen Herzklappen (Mitral und Trikuspidalklappe). Diese kathetergestützten Eingriffe führen wir minimal invasiv in Kooperation mit unserer Abteilung für Anästhesie in Vollnarkose durch. Zuvor wurden entsprechende Patienten in Rahmen der wöchtenlichen Teambesprechungen mit den Herzchirurgen des Johannes Hospitals genauestens risikostartifiziert und das individuell beste Vorgehen, (Herz-OP oder katheterintervnetionen) geplant.
Kardiologie
Die Kardiologie behandelt Herz-Kreislauferkrankungen (engl. cardiovascular diseases). Hierunter fallen Herzerkrankungen jeglicher Art, Erkrankungen des Blutkreislaufs und der herznahen Blutgefäße.
Generell unterscheidet die Medizin zwischen invasiver Kardiologie und nicht-invasiver Kardiologie. Welche diagnostischen und therapeutischen Verfahren wir anwenden, finden Sie im Detail unter invasiver Kardiologie und nicht-invasiver Kardiologie.
Für die beiden stationären Bereiche der Kardiologie stehen insgesamt 85 Betten zur Verfügung.
Diagnostische und therapeutische Verfahren der Nicht-Invasiven Kardiologie (Bildgebungsverfahren)
- Transthorakale Echokardiographie 2D und 3D-Verfahren inklusive aller Doppler-Methoden
- Speckle tracking von linker Kammer, rechter Kammer und linkem Vorhof
- Koronarsonographie inklusive nicht-invasiver koronarer Flussreservemessung mittels Adenosin
- Kontrastechokardiographie zur Wandbewegungsanalyse und Messung der Pumpfunktion (LVO)
- Transösophageale Echokardiographie (TEE) mit 4D-Verfahren, allen Dopplermethoden sowie Rechtsherz- und Linksherzkontrast-Echokardiografie
- Stressechokardiographie, alle gängigen Verfahren: inklusive pharmakologischer Belastung
- Vasodilatatorstress mit Adenosin und Darstellung und Quantifizierung der Myokardperfusion (myokardiale Kontrastechokardiografie)
- Dobutamin
- sowie dynamisch mittels Ergometrie
- Duplex der hirnversorgenden Gefäße inklusive transkranieller Doppler- und Duplex-Sonografie der Nierenarterien und peripheren Gefäße, arteriell und venös
- Ergometrie (Belastungs-EKG)
- Spiroergometrie
- EKG
- Langzeit-EKG-Registrierung, Rhythmuskarte, externer Eventrekorder
- Telemedizin
- Langzeit-Blutdruckmessung
- Kipptisch-Untersuchung
Oberarzt Nicht-invasive Kardiologie

Dr. med. Andreas Helfen
Facharzt für Innere Medizin
Facharzt für Kardiologie
Zusatzbezeichnung spezielle internistische Intensivmedizin
Transfusionsbeauftragter
Zusatzqualifikation "Interventionelle Kardiologie"
DEGUM Kursleiter Stufe 3
Diagnostische und therapeutische Verfahren der Invasiven Kardiologie
- Darstellung der Herzkranzgefäße (Koronarangiographie)
- Ballondilatation (PTCA), Hochdruckdilatation, medikamentenbeschichtete Ballons (DEB)
- Einbringen einer Gefäßstütze (Stent), medikamentenbeschichte Stents (DES),
- Rekanalisation chronisch verschlossener Gefäße (CTO)
- Rotablation zur Vorbereitung einer stark verkalkten, kurzstreckigen, unpassierbaren Läsion
- Orbitale Atherektomie (OAS) zu Vorbereitung von langstreckigen stark verkalkten Läsionen
- Shockwave Behandlung zur Lithotripsie von größeren Kalkansammlungen
- FFR-Messung und RFR Messung zur Quantifizierung des Stenosegrades
- optische Kohärenztomographie (OCT) zur genauen Darstellung der Gefäße in extrem hoher Auflösung intravsakulärer Ultraschall (IVUS)
- invasive Evaluation von Klappenvitien
- Perikardpunktion
- Myokardbiopsie
- Rechtsherzkatheteruntersuchung, Reversibilitätsprüfung bei pulmonaler
- Hypertonie
- Verschluss von Vorhofseptumdefekten (ASD)
- Vorhofohrverschluss ("Watchman") (LAA-Occluder)
- Darstellung der Nierenarterien (Renovasographie)
Kardiale und pulmonale Unterstützungssysteme:
- passagerer Schrittmacher
- "ILA" (extrakorporale CO₂- Elimination)
- "Impella" (Linksherzunterstützungssystem)
- "Cardiohelp ECMO" (transportable Herz-Lungen-Maschine)
Diagnostische und therapeutische Verfahren im Bereich struktureller Herzerkrankungen
- TAVI Vorbereitung inkl. Kardio-CT bei hochgradiger Aortenklappenstenose
- M-TEER (MitraClip) Verfahren zur minimal-invasiven Reparatur von hochgradigen Mitralkappeninsuffizienzen
- T-TEER (TriClip) Verfahren zur minimal-invasiven Reparatur einer Trikuspidalklappeninsuffizienz
- LAA Okkluder Implantation (interventioneller Verschluss des Vorhofohres bei Vorhofflimmern um eine Antikoagulation zu beenden)
- PFO Verschluss ( Verschluss eines Loches in der Vorhofscheidewand nach Schlaganfall)
- ASD Verschluss (Verschluss eines Loches in der Vorhofscheidewand)
- VSD Verschluss (Verschluss eines Loches in der Herzscheidewand)
Oberarzt Invasive Kardiologie

Leitender Oberarzt Dr. med. Ingo Wickenbrock
Facharzt für Innere Medizin
Facharzt für Kardiologie
Zusatzqualifikation "Interventionelle Kardiologie"
Zusatzqualifikation "Spezielle Rhythmologie - Aktive Herzrhythmusimplantate"

OÄ Dr. med. Anne Palm
Fachärztin für Innere Medizin, Kardiologie
Zusatzqualifikation "Interventionelle Kardiologie"
DEGUM Stufe II
Leitung Chest Pain Unit (CPU)
Diagnostische und therapeutische Verfahren der Rhythmologie
Behandlung von Herzrhythmusstörungen mittels 3D-Navigationssystem (NavX) und verschiedenen Ablationsverfahren (Kryo-/Radiofrequenzenergie, Pulsed Field Ablation):
Elektrophysiologie
- Vorhofflattern, typisch/atypisch
- Vorhofflimmern (Pulmonalvenenisolation)
- akzessorische Leitungsbahn (WPW)
- AV-Knoten-Tachykardie (AVNRT)
- fokale atriale Tachykardie (FAT)
- ventrikuläre Extrasystolen (VES)
- ventrikuläre Tachykardien (VT)
- Kardioversion (elektrisch oder pharmakologisch)
Rhythmussprechstunde für Herzrhythmusstörungen
In unserer Rhythmussprechstunde werden Patienten individuell befragt und hinsichtlich möglicher Therapieoptionen beraten. Wir pflegen eine enge Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kollegen und innerhalb unserer Klinik. So kann mit jedem Patienten die bestmögliche Therapie gewählt werden – medikamentös oder interventionell. Mit unserem Rhythmussekretariat können wir stationäre Aufnahmen planen und letzte Fragen klären. Die Terminvergabe erfolgt unmittelbar nach der ambulanten Vorstellung oder telefonisch oder per Mail; je nach Dringlichkeit auch kurzfristig.
Zertifikate
Zertifiziertes Vorhofflimmer-Zentrum der DGK

Leitende Bereichsärztin Interventionelle Elektrophysiologie und Rhythmuskontrolle
Priv.-Doz. Dr. med. Petra Maagh
Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie
Zusatzqualifikation "Interventionelle Kardiologie"
Zusatzqualifikation "Spezielle Rhythmologie"
Schrittmacher- und Defibrillator-Therapie
- 1-, 2- und 3-Kammer Schrittmacher (CRT-P), 1- und 2-Kammer-Systeme,
durchgehend MRI fähig
- Kabelloser Schrittmacher (z.B. "Micra")
- 1-, 2- und 3-Kammer - implantierbare Defibrillatoren (ICD; CRT-D)
- Elektroden Explantationen in Zusammenarbeit mit dem St. Johannes Hospital
- subcutaner ICD
- CCM
- implantierbarer Ereignisrekorder
Telemedizin
Eine große Anzahl der von uns implantierten Aggregate in der Rhythmologie ist fernabfragbar, das bedeutet, dass zusätzlich zum regelmäßigen persönlichen Besuch in der Herzschrittmacher- oder ICD-Sprechstunde beim Kardiologen eine Überwachung von bestimmten Werten per "Telemedizin" durchgeführt werden kann. Hier besitzt unsere Abteilung seit Jahren eine große Erfahrung.
Zusätzlich besteht nun seit dem 01.04.2016 eine Kooperation mit dem WESTDEUTSCHEN ZENTRUM FÜR ANGEWANDTE TELEMEDIZIN — WZAT. Herr Prof. Dr. med. Ch. Perings übernimmt hierbei die medizinische Leitung des Bereichs Kardiologie.
Das WZAT versorgt Patienten in ihrem häuslichem Umfeld in verschiedenen Programmen, wie z.B. bei der intensivierten Behandlung inkl. Gewichtskontrolle bei einer chronischen Herzinsuffizienz oder beim Management der Gerinnungshemmung mittels häuslicher INR-Messung. Weiterhin können Patienten mit selten auftretenden Herzrhythmusstörungen (Palpitationen) rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr ein EKG zur ärztlichen Begutachtung einsenden.

Leitender Bereichsarzt Devicetherapie und Telemedizin
Rainer Halfenberg
Facharzt für Innere Medizin
Facharzt für Kardiologie
Zusatzqualifikation "Interventionelle Kardiologie"
Zusatzqualifikation "Spezielle Rhythmologie"
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