Schulterchirurgie

Das Schultergelenk ist das komplizierteste Gelenk des menschliches Körpers. Kein weiteres Gelenk besitzt diese Bewegungsausmaße. Wir sind in der Verrichtung täglicher Dinge unseres Lebens auf die Unversehrtheit unseres Schultergelenkes angewiesen. Der zunehmende Anspruch bis in das hohe Alter Überkopfaktivitäten ohne Beschwerden durchführen zu wollen nimmt zu und wird zunehmend zu einem immer häufiger werdenden Problem. In den 90er Jahren erfuhr die Schulterchirurgie, aufgrund der Weiterentwicklung arthroskopischer Operationstechniken, eine revolutionäre Entwicklung. Die Schultergelenkarthroskopie mit minimal-invasiver Behandlungsmöglichkeit hat sich neben der Kniegelenkspiegelung heutzutage etabliert. Eine Vielzahl von Erkrankungen des Schultergelenkes können sehr gut mit der Schlüssellochtechnik behandelt werden.

In unserer Klinik bieten wir Ihnen die Behandlungsmöglichkeit folgernder Erkrankungen mit der minimal-invasiven Technik der Schultergelenkarthroskopie an:

-  Rotatorenmanschettenruptur

-  Impingementsyndrom / Schulterengpassyndrom

-  AC-Gelenksarthrose

-  Tendinitis calcarea / Kalkschulter

-  Erkrankungen der langen Bizepssehne

-  Schultergelenksinstabilität

Neben der ninimal-invasiven Behandlunmgsmöglichkeit bieten wir falls notwendig auch das gesamte Spektrum der Schultergelenkendoprothetik an.

-  Endoprothetik (Schultergelenkersatz)

            Frakturprothese

            Hemiarthroplastie (Eklipse)

            Inverse Prothese (Deltaprothese)

Rotatorenmanschettenruptur:

Die Rotatorenmanschette setzt sich aus insgesamt vier Muskeln zusammen die vom Schulterblatt zum Oberarmkopf ziehen und dort  an verschiedenen Stellen ansetzen. Diese Muskeln sorgen unter anderem für die Beweglichkeit des Oberarmes im Schulterhauptgelenk. Durch diese können die Seitwärtsbewegung, das Anheben über Kopfniveau sowie das Innen- und Aussendrehen des Oberarmes durchgeführt werden. Zusätzlich wird der Arm am Oberkörper stabilisiert.

Durch einen Unfall, aber auch durch Verschleißerscheinungen infolge hoher mechanischer Beanspruchung,  kann es zu einem Riß einer oder mehrerer Sehnen kommen. Der Riß einer oder mehrerer Sehnen der Rotatorenmanschette sollte operativ repariert werden. Dies kann endoskopisch erfolgen. Nur in wenigen Ausnahmefällen muss auf eine offene chirurgische Technik zurückgegriffen werden. Der wichtigste Aspekt der operativen Behandlung ist die Wiederherstellung der Kraft und der Beweglichkeit.

Besteht bereits seit längerem ein Riß der Rotatorenmanschette mit Rückzug der Sehne und Inaktivitätsverfettung der Muskulatur, so dass eine Naht der Sehne nicht mehr durchgeführt werden, muss ggf. ein Muskel-Sehnentransfer erfolgen.

Nach einer Rekonstruktion der Rotatorenmanschette durch Naht muss für mehrere Wochen eine spezielle Orthese getragen werden, die den frisch genähten Anteil entlastet und so für eine optimale Regeneration und Heilung Sorge trägt. Mit der passiv assistierten Krankengymnastik kann zeitnah nach der Operation begonnen werden. Die Sehnennaht benötigt insgesamt 12 Wochen um richtig zu verheilen. Bis die vollständige Funktion des Armes wiederhergestellt ist benötigt es ca. 6 Monate.

Patienten mit Büro- oder ähnliche Tätigkeiten ohne körperliche Belastung können nach ca. 6 Wochen an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Bei körperlich belastender Tätigkeit sollte die vollständige Abheilung zur Vermeidung von Komplikationen stattfinden.

Je nach sportlicher Aktivität, kann nach 8 Wochen mit einem leichten Training begonnen werden. Hierzu bedarf es aber einer individuellen Beratung.

Impingementsyndrom (Schulterengpassyndrom)

ACG Arthrose

Tendinitis calcarea (Kalkschulter)

Bei dem Engpasssyndrom ist das Gleiten der Sehne des Musculus supraspinatus beeinträchtigt. Ursache hierfür ist eine Formveränderung des Schulterdaches die angeboren aber auch erworben sein kann. Auch eine fortgeschrittene Verschleißerscheinung des nahegelegenen Schultereckgelenkes kann mit den vergesellschafteten knöchernen Ausziehungen zu einer mechanischen Behinderung führen. Auch Veränderungen die von der Sehne des M. supraspinatus selbst ausgehen, die direkt unter dem Schulterdach verläuft, können zu einer mechanischen Komplikation führen. Das ständige Reiben der Sehne gegen das knöcherne Schulterdach führt zu einer Schädigung der Sehne, die zu einem Reißen führen kann.

Können die Beschwerden durch konservative Maßnahmen nicht deutlich gebessert werden, ist die Spiegelung des Schultergelenkes indiziert. Hierbei kann in den meisten Fällen dann minimal-invasiv, über nur kleine Hautschnitte der Raum unter dem Schulterdach erweitert oder Kalkdepots der Supraspinatussehne ausgeräumt werden.

Mit der physiotherapeutischen Behandlung kann unmittelbar nach der Operation begonnen werden, um das Schultergelenk geschmeidig zu halten. Eine Rückkehr an den Arbeitsplatz kann in der Regel nach 3-4 Wochen erfolgen. Patienten mit schwerer körperlicher, und regelmäßiger Überkopfarbeit benötigen eine längere Rehabilitationsphase von 6 - 12 Wochen.

 

Erkrankungen der langen Bizepssehne (LBS)

Die lange Bizepssehne entspringt am Oberrand der Schultergelenkspfanne und verläuft über der Oberfläche des Oberarmkopfes, tritt durch die Rotatorenmanschette und geht am oberen Drittel des Oberarmknochens in den Muskelbauch über. Die lange Bizepssehne überträgt lediglich 15% der Kraft des doppelköpfig angelegten Bizepsmuskels.

Häufig kommt es durch eine Überlastung der Oberarmmuskulatur zu einer Entzündung des Sehnengleitgewebes der langen Bizepssehne. Diese kann sich bei nicht sachgerechter Schonung chronifizieren. Sowohl die akute, als auch die chronische Entzündung der langen Bizepssehne kann gut konservativ, z.B. durch eine Spritzentherapie, zur Ausheilung gebracht werden.

Der isolierte Riß der langen Bizepssehne geht häufig schmerzlos vonstatten. Eine operative Therapie benötigt diese nicht, da sie nur  einen Anteil von 15% an der Gesamtkraft des doppelköpfig angelegtem Bizepsmuskels hat. Lediglich bei einem kosmetisch störenden hängenden Muskelbauch kann eine Refixierung der Bizepssehne erfolgen.

Schultergelenkinstabilität

Eine Schultergelenkinstabilität kann auf eine angeborene Schwäche des gesamten Stützgewebes Schultergelenkes zurück zu führen sein. Der Oberarmkopf hat hierdurch in alle Richtungen zu viel Spiel und kann ohne große Gewalteinwirkung aus der Pfanne herausspringen. Dieses Ereignis nennt sich dann habituelle Schultergelenksluxation. Die angeborene Form der Schultergelenkverrenkung muss nur in den seltensten Fällen operiert werden. Die physiotherapeutische Stärkung der schultergürtelumgebenen Muskulatur und der Bänder sowie das Erlernen bestimmter Verhaltensmuster führt häufig zu einem guten stabilen Ergebnis.

Von der habituellen Schulterluxation ist die traumatische, also unfallbedingte Verrenkung des Schultergelenkes abzugrenzen. Hierbei kommt es in der Regel zu einer Verletzung der vorderen bindegewebigen Lippe an der Schulterpfanne, der sog. Bankart Läsion. Zusätzlich kommt es zu einer Überdehnung der vorderen unteren Gelenkkapsel, so dass beide Faktoren erneute Verrenkungen ohne große Gewalteinwirkung zur Folge haben.

Nach einer Schultergelenkluxation sollte immer eine MRT Untersuchung folgen, um das gesamte Ausmaß der Schulterverletzung erkennen und ggf. eine operative Stabilisierung planen zu können. Die Stabilisierung der vorderen Gelenklippe wird in der Regel arthroskopisch durchgeführt. Hierzu werden Knockenanker verwendet, die die Gelenklippe wieder an den Pfannerand fixieren.

In seltenen Fällen zeigt sich währen der Arthroskopie eine starke Überdehnung bis hin zur Zerreißung der Gelenkkapsel oder gar Begleitverletzung mit Riß der Rotatorenmanschette, so dass ggf. von dem arthroskopischen Verfahren auf das konventionell offene Vorgehen gewechselt werden muss.

Nach der Operation muss die Schulter für 3-4 Wochen ruhig gestellt werden. Passiv assistierte krankengymnastische Beübungen werden jedoch durch den Physiotherapeuten kontrolliert durchgeführt, um ein Verkleben der Gelenkkapsel zu vermeiden und die Beweglichkeit des Schulter Hauptgelenkes zu erhalten. Auch hierbei gilt, dass die Wiederaufnahme der Arbeit von der Tätigkeit abhängig ist und individuell erörtert werden muss, aber nach 3 Monaten von einer vollständigen Wiederherstellung der Arbeitskraft auszugehen ist.

Endoprothetik (Schultergelenkersatz)

Obwohl das Schultergelenk ein hängendes Gelenk ist kommt es ähnlich wie bei dem Hüft- und Kniegelenk zu arthrotischen Veränderungen mit chronischen Schmerzen. Sofern die Schmerzen mit einer medikamentösen Therapie nicht beherrschbar sind, sollte auch am Schultergelenk ein künstlicher Gelenkersatz in Erwägung gezogen werden. Die Schultergelenkendoprothetik wird seit 50 Jahren durchgeführt. In den letzten 15 Jahren hat diese jedoch große Fortschritte gemacht.

Frakturprothese

Ist ein Bruch des Oberarmkopfes aufgrund seiner Schwere mit vielen kleinen Trümmern nicht mehr mit einer Platte und Schrauben rekonstruierbar, müssen die Bruchstücke entfernt werden. Glücklicherweise gibt es auch hier, wie bei dem Schenkelhalsbruch der Hüfte, die Möglichkeit eine Teilprothese einzusetzen. Hierbei wird der Kopfanteil des Schulterhauptgelenkes durch eine Prothese ersetzt. Der ursprüngliche Pfannenanteil bleibt erhalten. Der Prothesenschaft wird in den Oberarmknochen zementiert und mit einer Kugel aus Polyethylen versehen. Die Prothese weist mehrere Ansätze auf, an denen die Sehnen der Rotatorenmanschette refixiert werden können, so dass auch hier nach Abheilung eine gute Funktion des Schultergelenkes zu erwarten ist.

Hemiarthroplastie (Eklipse)

Bei schweren arthrotischen Veränderungen des Schulterhauptgelenkes kann bei erhaltener Rotatorenmanschette und nicht zu sehr verschlissener Gelenkpfanne eine Minimalvariante des Schultergelenkersatzes genutzt werden. Hierbei erfolgt lediglich der Ersatz des knorpeligen Anteiles des Oberarmkopfes.

Inverse Prothese (Deltaprothese)

Die inverse Schulterprothese findet Anwendung bei älteren Patienten mit chronischem Schulterschmerz und nicht mehr rekonstruierbar gerissener Rotatorenmanschette. Eine aufwendige plastische Wiederherstellung der Rotatorenmanschette durch Muskel-Sehnentransfer (z.B. Verlagerung des M. latissiumus dorsi) ist für den Patienten im fortgeschrittenem Alter eher nicht geeignet, so dass hier eher auf diesen Prothesentyp zurückgegriffen wird

Bei der inversen Prothese finden wir eine Umkehrung des eigentlichen Schultergelenkes. Hierbei wird im Bereich der Pfanne eine Halbkugel (sog. Glenosphäre) implantiert. Im Schaftanteil findet sich im gelenknahen Anteil die korrespondierende Pfanne. Die Inverse Prothese wird auch Deltaprothese genannt, da die Bewegungen im Schulterhauptgelenk mit diesem Prothesentyp hauptsächlich durch den M. deltoideus (Deltamuskel) ausgeführt werden. Vorraussetzung zur Implantation dieses Prothesentypes ist also eine intakte Funktion des Deltamuskels.

Gerne beraten wir Sie persönlich in unserer Sprechstunde und erörtern mit Ihnen die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten Ihrer Erkrankung.

Die Terminvergabe erfolgt telefonisch von Montag - Freitag in der Zeit von 8:00h - 16:00h durch das Sekretariat der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Frakturprothese

Ist ein Bruch des Oberarmkopfes aufgrund seiner Schwere mit vielen kleinen Trümmern nicht mehr mit einer Platte und Schrauben rekonstruierbar, müssen die Bruchstücke entfernt werden. Glücklicherweise gibt es auch hier, wie bei dem Schenkelhalsbruch der Hüfte, eine teilprothese zu verwenden. Hoerbei wird der Kopfanteil des Schulterhauptgelenkes durch eine Prothese ersetzt wobei der ursprüngliche Pfannenanteil erhalten werden kann. Der Prothesenschaft wird in den Oberarmknochen einzementiert und mit einer Kugel aus Polyethylen versehen, die den originären Oberarmkopf ersetzt. Die prothese weist mehrere Anteile auf an weilche die Sehnen der Rotatorenmanschette refixiert werden können, sodass auch hier nach Abheilung eine gute Funktion des Schultergelenkes zu erwarten ist.

Hemiarthroplastie (Eklipse)

Bei schwerern arthrotischen Veränderunge des Schulterhauptgelenkes, oder Oberarmkopfnekrosen kann bei erhaltener Rotatorenmanschette eine Minimalvariante des Schulterteilgelenkersatzes genutut werden. Hierbei erfolgt lediglich des Ersatz des knorpeligen Anteiles des Oberarmkopfes.

 

Inverse Prothese (Deltaprothese)

Die inverse Schulterprothese findet Anwendung bei älteren Patrienten mit chronischem Schulterschmerz und nicht mehr rekostruierbarer gerissener Rotatorenmanschette. Eine aufwendige plastische Wiederherstellung der Rotatorenmanschette durch Muskel,- Sehnentransfer (z.B. Verlagerung des M. Latissiumus dorsi) ist für den Patienten im fortgeschrittenem Alter eher nicht geeignet, sodass hier eher auf diesen Prothesentyp zurückgegriffen wird.

Bei der inversen Prothese finden wir ein Umkehrung des eigentlichen Schultergelenkes.

 

Hierbei wird im Bereich der Pfanne eine Halbkugel (sog. Glenosphäre) implantiert, Im Schaftanteil findet sich im Gelenknahem Anteil die korrespondierende Pfanne. Die Inverse Prothese wird auch Deltaprothese genannt, da die Beweglichkeit des Schulterhauptgelenkes über den M. Deltoideus (Deltamuskel) hauptsächlich ausgeführt werden. Vorraussetzung zur Implantation dieses Prothesentypes ist also ein intakter Deltamuskel.

Bei Rückfragen steht Ihnen das Sekretariat gerne zur Verfügung.

Die Terminvergabe erfolgt telefonisch von Montags - Freitags in der Zeit von 8:00h -16:00h durch das Sekretariat der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin.

St.-Marien-Hospital
Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin
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44534 Lünen

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Tel.:    +49 (0) 2306 - 77 - 2551
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